Seit März 2016 bieten wir
 
Carina G.
Claudia G.
Kirsten B.
Marina B.
Shamani S.
Sandra N.
 
In der EA Behrmannplatz Deutsch für Flüchtlinge an. Vier von uns sind berufstätig und keine Pädagogen und zwei studieren Lehramt. Dies ist eine tolle Mischung, da unsere beiden Studentinnen viele Ideen aus dem Studium für den Unterricht einbringen können. Wir bieten den Kurs direkt in der ZEA jeden Montag ab 18:30 Uhr für ca. 60 - 75 Minuten an. Inzwischen haben wir uns so gut eingespielt, dass max. vier von uns bei einer Stunde vor Ort sind. Da wir den Schulcontainer in der ZEA für unsere Stunde nutzen, der nicht besonders groß ist, wären mehr „Lehrer“ auch nicht sinnvoll.
 
Wir organisieren uns über Morganize und versuchen, die nächsten vier Wochen im voraus
festzuhalten, wer wann kann. Für kurzfristige Abstimmungen nutzen wir Whatsapp und für den Austausch von Materialien Dropbox. Für jede Stunde gibt es einen Ablaufplan für uns „Lehrer“ und Materialien, die wir an die Flüchtlinge verteilen plus Materialien, die wir im Unterricht einsetzen.
 
Meistens kommen zwischen 10 und 15 Frauen in unseren Kurs. Auch ein paar Jugendliche, die ein wirkliches Interesse am Unterricht haben. Kinder haben ansonsten keine Möglichkeit am Unterricht teilzunehmen. Wir wollten ganz bewusst genug Platz für die Frauen lassen, da die Kinder bereits Schulunterricht erhalten. Es ist jedoch nicht immer einfach, dies auch durchzusetzen, zum Teil müssen wir Kinder im wahrsten Sinne des Wortes vor die Tür setzen und diese während des Unterrichts abschließen. Männer nehmen aufgrund der
besonderen Art der EA Behrmannplatz nicht am Kurs teil. Hauptsächlich kommen die Frauen aus Afghanistan aber auch Syrien, Irak, Albanien u.w. sind vertreten. Wir führen jede Woche eine Teilnehmerliste und damit wir uns gegenseitig mit Namen ansprechen können, verteilen wir Tischnamensschilder für die Flüchtlinge.
 
Auch nach zwei Monaten klappt es nicht, dass unsere Flüchtlinge selbständig um halb sieben am Montag zu unserem Container kommen. Wenn wir das Gelände betreten, gehen wir inzwischen ins Versorgungszelt und machen deutlich, dass wir da sind und es bald los geht. Trotzdem fangen wir meist nicht vor 18:45 Uhr an und auch dann kommen vereinzelt noch Frauen dazu. Hier kommen die kulturellen Unterschiede sehr klar zum Vorschein ;o)
 
Die Stimmung während des Unterrichts ist sehr nett und entspannt. Wir haben das Gefühl, dass es hilft, nur Frauen und ein paar Jungs in der Gruppe zu haben. So entsteht ein „geschützter Raum“ in dem die Frauen z.B. frei zum Thema Körper sprechen und die Scheu schneller verlieren. Fehler werden natürlich gemacht, sowohl bei den Flüchtlingen als auch bei uns „Lehrern“ aber so gibt es einen guten Grund auch mal zusammen zu lachen.
Der Wissensstand ist schon recht unterschiedlich. Nur wenige sprechen Englisch.
 
Überrascht waren wir, wie gut die Frauen meist mit unserer Schrift zurecht kommen. Die Aussprache ist jedoch für die meisten schwer. Wir bauen seit ein paar Stunden vermehrt Übungen ein und machen weniger Frontalunterricht, dadurch merken wir eher, wer was kann. Da sich die Gruppe allerdings jede Woche aus anderen Teilnehmerinnen zusammensetzt, ist es schwer, eigentlich unmöglich, einen durchgängigen roten Faden in die Stunden zu integrieren. Man weiß vorher nie, wer da sein wird,wie weit man mit den vorbereiteten Materialien kommt oder ob man evtl. auch etwas macht, was nicht geplant war.
Improvisation gehört halt dazu und eine großePortion Flexibilität. Das Feedback vor Ort ist toll. Wir lernen unsere Flüchtlinge immer besser kennen und bekommen am Ende der Stunde von ganz vielen ein dickes Dankeschön mit nach Hause!

 1. Mai 2016